Medauroidea Extradentata

 

Eine Art, die sich sehr leicht vermehren lässt. Sowohl sexuell (s. Foto) als auch parthenogenetisch.

 

Paarung und Eiablage

Mit der Imago (Reifehäutung) wird nicht automatisch auch die Geschlechtsreife erreicht. Diese setzt erst zehn bis vierzehn Tage danach ein. Im Körper des Weibchens werden dann Eier gebildet. Dies wird durch das meist deutlich sichtbare Anschwellen des Abdomens (Hinterleib) angezeigt. In dieser Phase paaren sich die Tiere das erste mal und befruchten damit die Eier. Die Tiere leben jetzt noch etwa vier bis sechs Monate und paaren sich in dieser Zeitspanne fast täglich. Bei der Paarung übergibt das Männchen ein Samenpaket, Spermatophore genannt, an das Weibchen. Diese befruchtet damit die Eier und lässt sie dann zu Boden fallen. 

 

 Auf Bild 1 kann man gut erkennen, wie sich das Männchen bei der Paarung am Weibchen festhält. Aus diesem Paarungsversuch wurde allerdings nichts, denn das Männchen hatte sich viel zu weit vom Abdomenende entfernt angeheftet.

    

Bild 2 zeigt eine Paarung in der Draufsicht. Das bläuliche am Abdomenende des Männchens ist das Begattungsorgan besser sichtbar in Bild 2a.

Auf diese Bild bin ich sehr Stolz, denn bei der Art hab ich das nur einmal gesehen. Der weiße Punkt am Hinterleib des Weibchens ist die Spermatophore, in der die Samen des Männchen gut geschützt sind.

Etwa eine Woche nach der ersten Befruchtung erfolgt die erste Eiablage. M. Extradentata lässt seine Eier einfach zu Boden fallen. Damit wird es zumindest dem Züchter leicht gemacht, beim wöchentlichen Reinigen die Eier abzusammeln. 

    

Auf den linken Bild seht ihr meinen ganzen Stolz. Das erste Ei! Etwa 1 1/2mm bis 2mm groß. Auf dem rechten Bild sind genauestens abgezählt 128 Eier zu sehen. Und das entspricht in etwa der Menge die zwei befruchtete Weibchen in einer Woche legen können.

Ein kleiner Tipp: Auch wenn es sehr schön aussieht den Terrarienboden mit Sand zu bedecken, es ist eine wahre Sisyphus Arbeit ihn aus dem Terri zu entfernen und durchzusieben. Wenn man nämlich mehrere Terrarien zu reinigen hat, hält diese Prozedur sehr auf. Einfaches Küchenpapier schafft hier sehr schnell Abhilfe. Zum einen kann man es schön befeuchten (gut für Feuchtigkeit) und zum anderen kann man so die Hinterlassenschaften, samt den Eiern wesentlich schneller herausnehmen. Für den Rest, der daneben geht, verwende ich mittlerweile ein Tischkehrset. (Findet man häufig auf Flohmärkten oder Omi hat noch eins rumliegen.) Das Set ist sehr handlich und die weichen Borsten können liegengebliebenen Eiern nichts anhaben. 

Für den Größenvergleich: Die Schaufel ist ca. 12cm breit und die Bürste etwa 10cm.

Sieht Skurril aus aber ich gäbe dieses Teil für 1000 Euro nicht mehr her!

Wenn man die Eier abgesammelt hat, pflegt bzw. inkubiert man sie am besten auf Küchenpapier in Heimchendosen. Diese haben nämlich den Vorteil, dass sie durch eine Perforation auf zwei Seiten belüftet sind. Wenn man dann noch dafür sorgt, dass die Eier zeitweise leicht befeuchtet werden, steht einem erfolgreichen Schlupf eigentlich nichts mehr im Wege. Sollten braune Flecken oder sogar Schimmel auftreten, muss das Papier gewechselt und die Eier trockener gehalten werden.

 

Aufzucht der Jungtiere

Da Phasmiden nicht, wie viele Insekten, verschiedene Entwicklungsstadien durchlaufen (Ei, Larve, Puppe, fertiges Insekt man nennt diesen Vorgang auch Metamorphose), sondern durch Häutung "wachsen", werden die Jungtiere üblicher weise als Nympfen und nicht als Larven bezeichnet. Dennoch spricht man bei der Altersangabe dieser Jungtiere von Larvenstadien.  L1 = frisch geschlüpftes Tier, L2 = nach erster Häutung, L3 = nach zweiter Häutung, usw. 

In allen Nachschlagewerken und auf allen Internetseiten, die ich bislang besucht habe steht, das die Embryonalentwicklung, also die Zeit von der Eiablage bis zum Schlupf, bei M. Extradentata in etwa 3 -5 Monate dauert. Bei mir dauerte es vom 30.04.04 (Erste Eiablage) bis exakt zum 21.06.04 (Erster Schlupf). Und das sind nicht mal zwei Monate. Nach ein paar Tagen konnte ich dann fast jeden Morgen, denn die Tiere schlüpfen üblicherweise über Nacht, zehn bis zwölf Nymphen ins Aufzuchtsterri setzen. Vier Wochen lang hab ich die Tiere schlüpfen lassen, doch dann waren es mehr als genug und ich hab die Eier vernichtet. Beim Schlüpfen kann es vorkommen, dass die Tiere mit den Beinen im Ei hängen bleiben, nicht mehr herauskommen und sich dann zu Tode quälen. Wenn so etwas passiert war es meist zu trocken. Während des Schlupfes ist es daher ratsam auf genügend Feuchtigkeit zu achten, damit die Tiere nicht hängen bleiben. Sollte es dennoch passieren kann man mit etwas Feuchtigkeit nachhelfen. Aber Vorsicht! Das Tier ganz behutsam besprühen und behandeln, denn gerade frisch geschlüpfte Nymphen sind sehr zerbrechlich und werfen sofort Beine ab, wenn sie unbedacht behandelt werden. Es kann sein, dass das Bein, mit dem sie hängen geblieben waren, etwas krumm vielleicht sogar geknickt ist, doch das macht nichts. Nach der nächsten Häutung ist alles wieder wie es sein sollte.

Zu der Frage: "Was fressen den die Kleinen?", kann ich nur sagen: Bei der Art, das was die Großen auch fressen und wenn man Wert auf Abwechslung legt, sollte man so vielfältig füttern wie es nur geht, dann hat man nie Probleme mit verwöhnten Schleckermäulern ... so wie ich sie habe.

Die Jungtiere müssen jeden Abend gesprüht werden, weil sie die Feuchtigkeit zum Häuten brauchen. Ist es nicht feucht genug, kommt es zu Fehlhäutungen. Manchmal führt so eine Fehlhäutung nur zu krummen Beinchen, oder aber es bleibt ein Bein in der alten Haut zurück, weil es abgerissen wurde. Teilweise kommt es aber auch vor, dass das Tier jämmerlich zu Grunde geht, weil es nicht aus seiner Haut kommt. Wenn man solch ein Tier findet, kann man versuchen mit etwas lauwarmen Wasser die alte Haut abzulösen, die Erfolgschancen sind jedoch sehr gering oder man erlöst das Tier gleich, so schmerzlich das auch sei, durch Einfrieren. 

Die Abstände, von einer Häutung zur nächsten, variieren nach alter. Soll heißen, je älter das Tier, desto mehr Zeit liegt dazwischen. Vom Schlupf bis zur Imago dauert es etwa vier bis sechs Monate, hängt von der Temperatur ab. Je wärmer, desto schneller geht es. Doch zu warm ist auch nicht gut, dann leben sie nämlich nicht sehr lange! 


 

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