Stimmt's???

 

Immer wieder tauchen Fragen auf, die zu erbitterten Diskussionen innerhalb der Foren führen, weil jeder eine andere Meinung darüber hat. Oder aber es stehen Aussagen im Raum, die von Personen gemacht wurden, die sich mit diesen Tieren nicht großartig auseinandergesetzt haben. Beides möchte ich auf dieser Seite aufgreifen.

 

 

Thema Neonröhre/Energiesparbirne:

Immer wieder heißt es, sie würden die Insekten erblinden lassen, weil sie deren Flackern wahrnehmen können. Ich persönlich und auch viele im Forum konnten das noch nicht feststellen. Selbst Halter von Mantiden (Fangschrecken) berichteten nichts negatives und diese Tiere sind auf ihr Augenlicht angewiesen, weil sie Beute jagen. Wer ganz sicher gehen möchte sollte ein elektronisches Vorschaltmodul verwenden, dann flackern die Röhren ganz sicher nicht mehr.  Manche Leuchten haben diese Vorschaltmodul schon integriert. Man merkt das daran, dass sie Röhren beim Einschalten nicht flackern. 

 

Thema Blitz: 

Auch hier behaupten viele, es schädige die Tiere, mache sie Blind und töte sie sogar. Zu einem gewissen Teil ist das wirklich wahr. Ein intensiver Blitz kann ein Tier schädigen oder  töten, wenn er stark genug und nah genug war. Wer aber mit einer ganz einfachen, kleinen Cam fotografiert und nur einen, ich nenne es mal, 0-8-15 Blitz benützt, wird es schwer haben, dem Tierchen ein Leid zuzufügen. Dennoch sollte man immer bedenken, dass so ein Blitz trotz allem störend ist und nicht allzu oft knipsen.

 

Aussage "Junge Brombeertriebe sind giftig!":

Jedes Frühjahr, wenn nicht mehr genügend Futter vorhanden ist, weil die alten, grünen Brombeerblätter abfallen und nur kleine junge Triebe sprießen, gibt es immer wieder die gleiche Diskussion. Viele berichten, dass ihre Phasmiden die jungen Triebe im Frühjahr verschmähen und lieber an den alten knabbern, auch wenn sie schon braun werden. Das ist auch normal, schließlich sind die jungen Triebe doch etwas bitterer. Allerdings berichten auch einige, dass ihnen Tiere eingegangen seien, weil sie die jungen Triebe gefressen haben und der Grund dazu wären die Haare auf den Blättern gewesen. Sie bekämen Verstopfung und würden schlaff werden und dann sterben. Nun, mir ist in der Art noch nichts aufgefallen. Meine Phasmiden vermähen die jungen Triebe solange sie können, bzw. noch alte Blätter da sind aber dann fressen sie die Neuen ohne hinterher irgendwelche Probleme zubekommen. Das soll jetzt kein Freibrief sein aber eben meine Erfahrung. Nicht dass es später heißt: "Du hast das geschrieben und ich hab es so gemacht und jetzt sind meine Tiere tot!"

 

Aussage "Tausendfüßer sind giftig!":

Wirklich giftig ist kein Tausendfüßer aber sie besitzen ein Abwehrsekret, welches Benzochinone enthält und die Schleimhäute reizt. Also dennoch nicht den vollgesafteten Finger in den Mund stecken! ;-) 

Die meisten jedoch tätigen diese Aussage, weil sie sie mit Hundertfüßern verwechseln, welche ja Giftklauen haben und äußerst Schmerzhaft beißen können (auch die Giftwirkung, gerade bei den tropischen Arten ist nicht zu unterschätzen!) ... selbst unsere Heimischen Arten haben schon so ordentliche Hauer, dass ich ihnen nicht ohne Handschuhe begegnen möchte!

 

Aussage "Hundert- und Tausendfüßer sind doch das gleiche!":

Nein, sind sie nicht! Gemeint waren damit Juliaformia und Chilopoda. Es sind beides Vertreter der Myriapoda (Tausedfüßer) aber es gibt ganz viele Unterschiede! Hundertfüßer leben räuberisch, haben nur ein Beinpaar pro Körpersegment, wesentlich längere Antennen und das Geschlechtsorgan am Körperende. Tausendfüßer sind vornehmlich Pflanzenfresser, haben zwei Beinpaare pro Segment, kurze Antennen und ihre Geschlechtsorgane sind am dritten Körpersegment, also etwas unterhalb des Kopfes. Darüber hinaus sind Tausendfüßer sehr friedliche, harmlose Zeitgenossen und das kann man von den Hundertfüßern nicht wirklich behaupten.

 

Aussage "Alles was krabbelt sind Insekten!":

Der Meinung war ich auch, bis ich eines besseren belehrt wurde. Alles was krabbelt sind Athropoden, Gliederfüßer! Insekten haben immer (!!!) : sechs Beine und drei Körpersegmente, alles was mehr Beine oder Körpersegmente hat ist kein Insekt, wie Spinnen, Tausis, Skorpione, Zecken, Asseln oder Milben. 

Insekten haben auch nur zwei Facettenaugen und Tracheen aber das können Tausendfüßer auch vorweisen. Aber da sie ja ganz offensichtlich mehr Beine und Körpersegmente haben scheiden sie auch wieder aus ... also doch keine Insekten!

 

Aussage "Tausis sind schleimig und eklig!":

Ne, nie und nimmer!!! Sie sind ganz und gar nicht schleimig! Sie haben weder Schleimdrüsen noch sind es Würmer ... auch wenn ich sie manchmal so nenne ;-). Shura beschrieb das ganz nett auf ihrer HP, sie sagte: Tausis würden sich vom Panzer her wie ein Fingernagel anfühlen und das sei doch auch nicht eklig." Und es stimmt! Außerdem ist es eher witzig die vielen, kleine Beinchen auf der Haut zu spüren. Sicher wenn sich das Tier nicht anfassen lassen will, sich einrollt, saftet und kotet, dann ist das sicher nicht angenehm. Aber jeder gewissenhafte Halter, würde niemals ein Tier in eine Fremde Hand geben, wenn es solche Reaktionen zeigt, weil es auf einer fremden Hand mit verstärktem Saften und Koten reagieren würde! .... und damit wären wir auch schon bei der nächsten Aussage:

 

Aussage "Tausis gewöhnen sich an ihren Halter":

Stimmt! Zumindest für manche Arten. Meine Mardonius und meine Gigas haben sich mit der Zeit an mich gewöhnt und auch kaum mehr eingerollt noch irgendwelche anderen Abwehrreaktionen gezeigt. Wenn ich sie jedoch eine Zeitlang nicht mehr herausgeholt habe, dann reagieren sich dennoch etwas nervöser aber lange nicht so wie am Anfang. Was ich auch beobachtete war, dass sie sich, wenn ich sie zu jemanden krabbeln lassen wollte, weggedreht hatten sobald sie die andere Hand berührten. Ich gehe davon aus, dass sie den anderen Körpergeruch wahrnehmen und lieber auf der vertrauten Hand bleiben.

 

Thema "Erlösen durch einfrieren":

Kein Thema wurde so sehr diskutiert wie das hier. Es hört sich schrecklich an, ein Tier einfach bei lebendigem Leibe einzufrieren aber es sind keine Warmblüter und das sollte man immer im Hinterkopf haben. Ich schließe mich da der Meinung vieler Entomologen an. Beim Einfrieren fahren die Tiere ihren Stoffwechsel langsam runter (sie werden dann träge und fallen in eine Starre), bis er ganz aufhört und sie sterben. Wenn man ein Tier, aus welchen Gründen auch immer, erlösen muss, sollte man es noch einige Tage in der Truhe belassen, denn so manch ein Proband kam nach nur einem Tag einfrieren wieder munter aus der Mülltonne gekrabbelt ... und das wäre dann Quälerei!

 

Aussage "Wer Schaben hält, handelt unverantwortlich!":

Schaben sind Ausbruchskünstler, das steht unumstritten fest! Doch selbst wenn mal eine tropische Schabe den Weg ins Freie fand, die wenigsten können überleben, noch sich fortpflanzen. Also eine Invasion entsteht dadurch noch lange nicht. Meist findet man die Ausreißer in der Nähe von Essbarem wieder. Es gibt nur wenige tropische Schaben, die man wirklich sehr im Auge behalten muss aber darum sind sie noch lange kein Gesundheitsproblem.

Allerdings rate ich jedem davon ab, "normale" Schaben zu halten, denn das kann zu einem Gesundheitsproblem werden.

 

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