Hallo ihr Lieben

Schon seit meiner Kindheit fand ich, dass Tausendfüßer faszinierende Geschöpfe sind. So ist es nicht verwunderlich, dass
 ich mir in meinen Terrarien sowohl heimische, als auch tropische Arten halte. Grund für deren Anschaffung war eigentlich 
die Haltung bodenlebender Phasmiden. Da man ja die Erde nicht so einfach reinigen kann und Schimmel schnell entstehen 
kann, musste ich mir etwas einfallen lassen, das dem entgegen wirkt. Asseln, egal ob Weiße- oder Rollasseln, sind zwar 
auch effektiv, vermehren sich aber bei günstigen Bedingungen ins Unermessliche ... es reicht wenn das einige meiner
Phasmidenarten schon machen ;-). Und so kamen, dank einer lieben Internetbekannten (Danke Andrea!!! :-D) meine 
Tausis auf den Plan.

Um auch Euch die Tiere etwas näher zu bringen habe ich hier einiges Wissenswertes zusammen getragen. Entschuldigt 
bitte die Komplizierten, lateinischen Namen, sie gehören eben zu einer fachlichen Ausführung dazu.

Tausendfüßer gibt es schon seit 410 Mio. Jahren. Unter ihnen waren Arten die bis zu zwei Meter lang werden konnten
und räuberisch lebten, wie z.B. Arthropleura, der vor etwa 310 Mio. Jahren lebte. Zu den Myriapoda, was übersetzt
Tausendfüßer heißt, gehören die Diplopoda (Doppelfüßer), sowie die Chilopoda (Hundertfüßer). Das was wir landläufig
als Tausendfüßer bezeichnen sind eigentlich Schnurfüßer (Juliaformia). Der lateinische Name Diplopoda rührt vom
Aufbau des Körpers her. Alle Diplopoden, dazu gehören unsere Schnurfüßer (Juliaformia), die Saftkugler (Glomeris)
und auch die Bandfüßer (Polidesmiden), besitzen pro Körpersegment zwei Beinpaare, also vier Beine. Hundertfüßer besit-
zen jedoch nur ein Beinpaar pro Körpersegment. Daraus ergibt sich je nach Art bzw. nach Menge der Körpersegmente eine
Beinanzahl von etwa 200-250 Beinen. Kein Diplopode hat tatsächlich 1000 Beine. Illacme plenipes hat die meisten Beine,
750 Stück an 192 Körperringen.

 

Die zwei Krabbler hier sind Saftkugler und zwar unsere beiden heimischen Arten. Es sind putzige
Kerlchen, die im Gegensatz zu ihren tropischen, großen verwandten sehr leicht zu halten sind.


Das Tierchen, welches hier gerade seelenruhig über meine Hand krabbelt ist ein Bandfüßer. Sie
sind sehr gut an der rechteckigen Form ihrer Körpersegmente zu erkennen.

 

Im Gegensatz zu den Hundertfüßern, leben Tausendfüßer nicht räuberisch. Sie ernähren sich von toten pflanzlichen
oder tierischen Materialien, welche unter anderem auch mal aus Kot von Tieren bestehen können, und tragen damit
zum Abbau dieser Abfallprodukte bei. Sie verwerten zum Beispiel als einzige, in einigen Regionen der Erde, das
Laub der Bäume. Viele Arten sind nur an ganz spezielle Bedürfnisse angepasst, dennoch besieden sie die verschie-
densten Lebensräume. Darüber hinaus sind sie nahezu auf allen Erdteilen zu finden. Feuchtigkeit ist jedoch zwingend
notwendig, denn ihr Körper ist nur unzureichend gegen Austrocknung geschützt. Doch selbst in trockenen Gegenden,
welche eigentlich Lebensfeindlich für sie wären, können sie ohne Einschränkungen überleben, da sie sich einfach in
tiefere Bodenschichten graben. Auch bei uns überstehen sie heiße, trockene Sommer in den tieferen Bodenschichten 
und kommen erst im frühen Herbst wieder heraus.

Zur Abwehr von Feinden, die aus Säugern (zB: Mäusen) oder Vögel bestehen können, verfügt ein Tausendfüßer
über verschiedene Abwehrmechanismen. Zusammenrollen, Flucht oder Abwehrsekrete. Das Zusammenrollen dient
dem Schutz des Körpers und schützt nebenbei auch vor Austrocknung. Es bewirkt gleichzeitig, dass der Angreifer
kaum noch einen Punkt findet, wo er sein Opfer effektiv fassen kann. Die Flucht sieht meist so aus, das sich
das Tier in wild schlängelnden Bewegungen hin und her wirft und blitzschnell in die Erde eingräbt. Als letztes bleibt
das Abwehrsekret. Es ist Gesundheitsschädlich und von unangenehmem Geschmack und Geruch. Die Abwehrsekrete
enthalten Benzochinone, welche sogar Krebserregend sind und braune bis violette Flecken auf der Haut hinterlassen.

 


 

Das Bodypainting hier verdanke ich Vertretern 
der Art Aulacobolus rubropunctatus.

 

Das Abwehrsekret der Polydesmiden enthält Blausäure und wäre auch in der Lage, sie selbst zu töten. Zur Abwehr von
Parasiten und Pilzen strömen alle Diplopoden ständig etwas Abwehrsekret in gasförmiger Konsistenz aus, das heißt für
den Halter ... immer Finger waschen!!!

 

Und nun viel Spaß beim Stöbern und informieren!

 

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