Hallo zusammen

Getreu dem Motto, „Werde bloß nie Langweilig!“, tat ich mein bestes, um noch mehr Entsetzen
auf die Gesichter meiner Freunde, Bekannten und Verwandten zu zaubern. Ich legte den 
Grundstein für eine Schabenzucht.

„Schaben ... und das auch noch freiwillig im Haus ... sooo verrückt kann nur die Angie sein ... 
die war ja schon immer anders, als die andern.“

Aber mal ehrlich, wem stellen sich nicht die Nackenhaare auf, wenn er das Wort „Schabe“ oder 
„Kakerlake“ hört. Dabei wird deren schlechter Ruf dem Großteil der etwa 4000 Schabenarten gar 
nicht gerecht. Nicht mal ein Prozent sind wirklich als Schädlinge verschrieen. Zudem sind die 
Schaben, die man im heimischen Wohnzimmer pflegen kann fast alles tropische Arten. Nur ganz 
wenige hiervon (Harlekinschaben z.B.) könnten überleben, wenn sie ausbüchsen. Und eines sollte 
jeder bedenken, auch wir haben in unseren Wäldern Schaben. Sie überfallen uns nicht und sind 
auch sonst völlig harmlos. Im Gegenteil, die heimischen Tiere im Terrarium nachzuzüchten schlug 
schon bei vielen Schabenliebhabern fehl.

Schaben gehören zur Ordnung der Blattodea und können in 9 Familien eingeordnet werden. Die 
erwähnenswertesten darunter sind: Polyphagidae, Blaberidae, Blattidae, Blattellidae. Es gibt 
sie schon seit ca. 300 Millionen Jahren und bisher waren sie sehr erfolgreich, was ihre 
Verbreitungsgebiete anbelangt. Man findet kaum einen Ort auf der Welt (Antarktis und Nordpol 
ausgeschlossen!), den sie noch nicht erobert hätten. Wobei das Hauptverbreitungsgebiet in den 
wärmeren Regionen unserer Erde liegt. In Mitteleuropa sind etwa 12 Arten zu finden. Doch die 
meisten unserer schädlichen Arten wurden vom Menschen eingeschleppt. Nicht einmal die Deutsche 
Schabe (Blattella germanica) ist tatsächlich aus Deutschland, sie kommt ursprünglich aus wärmeren 
Gebieten. Ihre Erfolgreiche Lebensweise bewirkte, dass sie sich kaum verändert haben und den 
Tieren, die im Karbon lebten, noch sehr ähnlich sind. Das kann man sehr gut anhand eines Fossils 
sehen, welches in Ohio gefunden wurde. Es hatte die Größe einer Maus. Also in etwa genauso groß, 
wie meine Schützlinge. Auch ihr Körperbau hat sich bis häute kaum verändert. Abgeplattet 
(Dorsoventral), mit Kopfschild und superschnellen Beinen. Wenn sie die Flucht ergreifen, dann 
im Eiltempo. An ihren Hinterleibszangen (Cerdi), die eigentlich dazu dienen, sich bei der Paarung 
am Hinterleib des Weibchens festzuhalten, sitzen viele kleine Sinneshärchen. Diese ermöglichen es 
den Tieren, selbst den kleinsten Lufthauch wahrzunehmen, den ein Fressfeind durch seine Bewegung 
verursachen könnte. Viele Arten haben zwar Flügel, doch die reichen allerhöchstens für einen kurzen 
Flatterflug, für mehr aber nicht. Ihre Mundwerkzeuge sind kauend – beißend und die Ernährung reicht 
von Pflanzenfressend (phytophag), über Allesfressend (omnivore) bis hin zu Fleischfressend (zoophag), 
wobei die beiden letzteren Ernährungsarten aber seltener auftreten. 

Schaben lieben es dunkel und feucht. Sie leben daher gewöhnlich unter Rinden oder Laub aber auch 
unter Steinen und in Mauerritzen. Manche besiedeln sogar Höhlen, bzw. Bauten verschiedener Nager 
oder auch Behausungen von Termiten und Ameisen. Schaben sind eierlegend aber sie legen die Eier 
nicht einzeln, sondern, „verpacken“ diese in einem Eikokon, Oothek genannt, aus welchem die Jungtiere 
dann schlüpfen. Die Entwicklung der Tiere vollzieht sich aber nicht wie bei manchen anderen Insekten, 
durch eine Metamorphose ( Ei – Larve – Puppe – fertiges Insekt = holometabole Entwicklung), sondern 
die Tiere wachsen durch Häutungen ( Ei – Nymphenstadien – fertiges Insekt = hemimetabole Entwicklung) 
und sehen selbst in den verschiedenen Nymphenstadien den erwachsenen Tieren sehr ähnlich. Meist werden 
mit der letzten Häutung Flügel gebildet, welche dann das adulte Stadium erkennbar machen. Phasmiden 
entwickeln sich übrigens auf die gleiche Weise.

Warum sind die Arten Blatella germanica, Blatta orientalis und Periplaneta americana so schädlich?
Diese Arten leben mit dem Menschen in den Wohnungen. Ihre Unterschlüpfe sind schmutzig und an ihren 
Füßen und Panzern haften Schimmelpilze, Kot, Bakterien, Viren und Parasiten. Sie fressen von unserer 
Nahrung und übertragen damit diese Erreger auf unsere Lebensmittel. Manche Arten (Bisher wurden 
sieben nachgewiesen) fungieren auch als Zwischenwirte für Würmer und können damit schwerwiegende 
Krankheiten bei Mensch und Tier (vor allem Nutztiere) auslösen.

Die Schabenart, die ich halte, lebt in den Wäldern von Madagaskar und kommt unter normalen Umständen 
nicht oder nur kaum mit dem Menschen in Berührung. Auch haben sie nicht die Vermehrungsrate, welche 
die oben genannten Arten aufweisen.

Darum viel Spaß ... und lasst Euch begeistern. Schaben sind, lustige, possierliche Kerlchen die 
ordentlich Rabatz im Terrarium machen können.

 

horizontal rule

zurück

horizontal rule