Präparation eines Insektes

 

Es gibt verschiedene Arten ein Insekt zu präparieren. Manche gießen es in Harz oder legen es in Alkohol oder vergleichbare Flüssigkeiten ein, doch die für mich einfachste und preisgünstigste Variante ist immer noch das Trocknen. 

Hierbei wird das Insekt mittels Nadeln auf einer Styroporunterlage fixiert und an einem warmen Ort getrocknet. Stabschrecken oder Tausendfüßer lassen sich meist ganz einfach trocknen. Gespenstschrecken aber, besonders die Weibchen müssen ausgenommen werde. Sicher, das kann nicht jeder ohne Übelkeitsgefühle aber ganz so ekelhaft wie es sich ankört ist es eigentlich nicht. Die Tiere riechen, wenn sie frisch sind, einfach nur leicht süßlich und wirklich noch nicht verwest. Nur ran an den Feind, so schlimm ist es wirklich nicht!

 

Werkzeuge:

1 = Skalpell oder Cutter
2 = Schere
3 = Watte
4 = Nadel und Faden (Auch Nylonfaden möglich!)
5 = Stecknadeln (Es gibt natürlich auch spezielle Präparationsnadeln aber einfache Stecknadeln tun es auch.)

 

Vorgehensweise:

 

Das Tier welches ich ausgenommen habe war mein verstorbenes Heteropteryx Weibchen Tay. An den dunklen Stellen am Bauch sieht man sehr deutlich, dass es Zeit wurde, denn die Zersetzung begann schon etwas. Wenn ich die Zeit gehabt hätte, wäre ich schon einige Zeit früher zu Werke gegangen aber für eine erfolgreiche Präparation muss man sich Zeit nehmen und so verbrachte meine tote Tay fast eine Woche in der Tupperdose im Kühlschrank. Einfrieren geht übrigens auch sehr gut, das hatte ich mit einem Männchen gemacht, welches sich kurz nach der Häutung den Bauch aufgerissen hatte. Ich musste es notgedrungen einfrieren, um es zu erlösen.

 

Hier habe ich Tays Bauch schon aufgeschnitten. Dafür musste ich zuerst mit dem Cutter ein Loch hineinstechen und die Hülle dann vorsichtig aufschneiden. Beim Aufschneiden darauf achten, dass man mit der Schere, ganz dicht unter der Haut bleibt, weil man sonst die inneren Organe mit zerschneidet und man diese dann nicht mehr so einfach entfernen kann. Außerdem bleibt der Darminhalt dann weiterhin im Darm und fließt nicht in die Bauchhöhle.

 

Nach dem Aufschneiden durchtrennt man innen am Kopfansatz und am Hinterleibsende den Darm und die Tracheengänge. Achtung, diese kommen auch aus den Beinen heraus und müssen ebenfalls mit einer Schere durchtrennt werden. Anschließend nimmt man sich am besten einen Kaffeelöffel, spreizt mit zwei Fingern die Hülle und kratzt die Innereien von oben nach unten heraus. Ich denk, das ist wohl die unangenehmste Aufgabe aber es hört sich schlimmer an, als es tatsächlich ist. Das weißliche, was man an der Innenseite der Hülle noch sehen kann, sind teilweise Nerven und Tracheen aber meistens Fett. Es empfiehlt sich dieses Fett sorgfältig und so gut es geht heraus zu kratzen, denn es verflüssigt sich mit der Zeit und durchzieht die Hülle. Diese bekommt dann einen öligen Charakter und wirkt feucht und unansehnlich.

 

Die Innereien, die durch das Herauskratzen leider etwas verdreht wurden. Das Braune, was sich von links oben bis rechts unten zeiht ist der Darm. Das Gelblich-weiße sind Nerven, Tracheen und Fettgewebe und die roten und schwarzen Kügelchen sind Eier in verschiedenen Entwicklungsstadien. Wenn sie schwarz sind, können sie befruchtet werden. Sie aber jetzt einfach herausnehmen und inkubieren, auch bei parthenogenetischen Arten, bringt leider nichts.

 

Ist die Hülle gesäubert, man kann auch Alkohol zum Entfetten nehmen, füllt man den Bauchraum mit Watte. Ich nehme hier Teddywatte aber normale tut es auch.

 

Anschließend nähe ich den Bauch wieder zu. Viele machen das nicht und finden das auch albern aber mir gefällt es so einfach besser. Zum vernähen kann man ja auch Nylonfaden nehmen, der ist unsichtbar.

 

So sieht das dann aus, wenn der Bauch wieder geschlossen ist. 

OP geglückt - Patient war, Gott sei dank, schon tot. ;-)

 

Dann wird das Tier in Position gelegt und mit Nadeln fixiert. Richtigerweise müsste man zuerst eine Nadel durch den Rücken stechen aber da ich das Tier unversehrt lassen möchte, verzichte ich darauf, zumal es auch nicht notwendig ist.

Beim Nadeln sollte man einiges beachten. Das Tier wird ja trocken und spröde, darum ist zu empfehlen, dass alle Körperteile so eng wie möglich an den Körper angelegt werden, um ein Abbrechen zu verhindern. Die Fühler legt man am besten zurück und fixiert sie mit einem Faden oder mit einem Papierstreifen und bei den Flügeln sollte man nur einen ausstellen und ihn ebenfalls mit Pappe fixieren. 

Hier auf dem Bild ist das eingefrorene Männchen zu sehen. Schön zu erkennen sind die mit Pappe fixierten Unterflügel.

Hier noch eine grüne Extatosoma tiaratum - Dame, direkt nach dem Nadeln.

 

Soweit zur Theorie ;-). Ich selbst halte mich nur bedingt an die Vorschläge. Meine Beinchen liegen meist, wie man auch sehen kann, nicht so eng am Tier an. Mann soll sie ja gut erkennen können und die Flügel stelle ich meist zu beiden Seiten auf, weil es einfach schöner aussieht. Wenn man mit dem Präparat vorsichtig umgeht, ist dagegen auch nichts zu sagen.

 

Pflege:

Präparate können sehr schnell zustauben, von daher ist es zu empfehlen sie hinter Glas zu setzen (Ikea, zum Beispiel, hat wunderbare, verglaste Kästchen!) oder man staubt sie mit einem weichen Borstenpinsel von Zeit zu Zeit ab. Auch sollte man die Tiere auf mit Insektiziden versehenem Papier anbringen, weil die Präparate oft von Milben und Käferchen heimgesucht, angefressen und zerstört werden und das wäre doch wirklich sehr schade.

 

Genauso wie ein Tier selbst, so kann man auch die Exkuvien, also die Häute, die teilweise beim Häuten zurück bleiben, trocknen und aufkleben. Hierzu nimmt man die Haut wenn sie noch ganz weich ist und bläst sie ganz vorsichtig auf. Dabei entfaltet sich der Hinterleib der Haut wieder vollständig und sie liegt nicht platt aufeinander.

Hier mal ein Bild von verschieden, getrockneten Exkuvien der Art Extatosoma tiaratum.

 

Dann wünsche ich doch viel Erfolg beim Nachmachen!

 

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